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NEW WORK UND YOGA

Aktualisiert: 26. März 2021

New Work und Yoga sind in aller Munde. Sie sind in vielen Teilen unserer Gesellschaft genauso etabliert wie Intervallfasten, Fitnesstracker, Netflix und Co.

Doch wird bei New Work und Yoga oftmals nur an der Oberfläche gekratzt. Die Konsequenz – das volle Potenzial dieser Ansätze kann sich nicht entfalten.

Yoga wird in unserer Gesellschaft als Workout mit Wellnesscharakter angesehen, obwohl der Ursprung von Yoga ein anderer ist. Gegen diese Ansicht ist nichts einzuwenden, allerdings wird man mit dieser Ansicht nicht in den Genuss der Ganzheit von Yoga kommen. Hinter Yoga steht eine Philosophie, mainstream könnte man Yoga als Lifestyle bezeichnen, wobei Asasanas (Körperhaltungen) nur einen Teil darstellen.


Nach dem Yoga Sutra von Patanjali ist Yoga ein achtstufiger Pfad und beinhaltet ebenso Werte im Umgang mit sich selbst und der Umwelt. Yoga sieht ebenso das Praktizieren von Atemübungen vor, das Zurückziehen der Sinne, also in sich zu kehren und zu meditieren. Nur wer all diese Aspekte beherzigt wird die volle Wirkung von Yoga erfahren.


Ähnlich verhält es sich bei New Work. New Work ist der Trend in der Arbeitswelt schlechthin. Immer mehr Unternehmen springen auf den Zug auf, überall hängen bunte Poster an den Wänden auf denen plakatiert wird, man sei jetzt agil unterwegs.


Dennoch, die wenigsten haben die Essenz von New Work verstanden. Verstanden, dass es bei New Work weniger darum geht trendy zu sein, sondern dass diese Form der Arbeit ein Weg ist uns den heutigen Herausforderungen (VUCA Welt) zu stellen. Die wenigsten wissen, dass dahinter eine Philosophie steckt, das Werte und eine innere Haltung dazu gehören.

Erst wenn man diese Aspekte verinnerlicht hat kann man von einem agilen Mindset sprechen. Denn bei New Work geht es ums Mindset, nicht nur um die bloße Anwendung von Methoden. Die Methoden sind Werkzeuge dafür unserem Mindset, unserer Haltung Ausdruck zu verleihen, sichtbar zu machen und nach außen zu tragen.


Auch wenn die beiden Ansätze auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben, gleichen sich Yoga und New Work doch viel mehr bzw. ergänzen sich, als man zunächst vermuten würde.


Die ersten beiden Glieder des achtstufigen Pfads Yamas und Niyamas sind Verhaltensregeln. Sie bilden eine Art ethischen Kodex. Während die Yamas Verhaltensweisen sind, die unsere Interaktionen mit anderen Menschen und der Welt betreffen, sind die Niyamas persönliche Praktiken, die sich auf unsere innere Welt beziehen.


Da sich unsere Art und Weise, wie wir mit uns selbst umgehen, auch darauf auswirkt, wie wir mit unseren Mitmenschen umgehen – eben auch mit unseren Kollegen, Kunden, Kooperationspartnern etc. erläutern wir im Folgenden wie genau die Niyamas Anwendung finden im Kontext von New Work.

Zuerst aber hier nochmal die Übersicht welche die 5 Niyamas sind.

  1. Saucha – Reinheit

  2. Santosha – Zufriedenheit

  3. Tapas – Stetiges Bemühen, Ausdauer

  4. Svadhyaya – Selbstreflexion, Erforschung des Selbst

  5. Ishvara Pranidana – Hingabe zu Gott, Vertrauen in eine höhere Kraft

Saucha

Das erste der Niyamas, Saucha, bedeutet Reinheit/Sauberkeit. In Bezug auf New Work können darunter Methoden und Routinen gesehen werden, die uns helfen strukturiert und organisiert vorzugehen. Wenn wir passende Strukturen haben, schlanke Prozesse und Abläufe fühlt sich unsere Arbeit weniger chaotisch an. So hilft auch das Strukturieren und sichtbar machen der täglichen Arbeit über Tools wie Meistertask, Trello uns dabei den Überblick zu behalten. Auch eine aufgeräumte Arbeitsumgebung kann hier angebracht werden. Ist bspw. unser Schreibtisch sauber und sortiert sind wir weniger abgelenkt. Dies sollte vor allem auch dann berücksichtigt werden, wenn wir den Arbeitsplatz mit anderen teilen.


Santosha

Santosha als zweites Niyama bedeutet Zufriedenheit. Bei diesem Prinzip geht es darum, ein tiefes Gefühl der inneren Zufriedenheit zu kultivieren. Haben wir eine innerliche Zufriedenheit kultiviert, überträgt sich das auch auf unsere Arbeit und Zusammenarbeit. Wir sind motivierter und haben mehr Antrieb. Und obwohl alles im Fluss, im stetigen Wandel ist können wir dennoch präsent sein und auch zufrieden damit sein, wo wir uns in diesem Moment befinden. So werden im Kontext von New Work auch Erfolge gefeiert, man ist stolz auf das was man bisher als Team erreicht hat. Seine Erfolge kann man auch ganz leicht sichtbar machen mit bspw. der Gestaltung einer Success Wall.

Tapas

Das dritte Niyama, Tapas, ist die Selbstdisziplin. Im Rahmen von New Work gibt es wahrscheinlich nichts Wichtigeres, als Disziplin. Nur mit Kontinuität und Ausdauer kommen wir voran. Wir brauchen Disziplin bei der Anwendung der Methoden sowie bei der Verfolgung eigens gesetzter Ziele. Wir brauchen Tapas besonders auch in Zeiten, in denen es schwierig wird oder wir uns außerhalb unsere Komfortzone bewegen und vor allem um den stetigen Wandel bewusst entgegenzutreten. Ein gern genutztes Framework für die Formulierung von kurzzyklischen Zielen, die sich hervorragend für eine agile Arbeitsweise eignen, aber auch sehr viel Disziplin erfordern sind OKRs (Objectives and Key Results).


Svadhyaya

Das vierte Niyama Svadhyaya handelt von Selbstreflektion und Selbsterforschung. Auch im Kontext von New Work geht es um das stetige Reflektieren bspw. mit Hilfe von Retrospektiven. Ziel ist es Verbesserungspotenziale aufzudecken, die uns eine Basis zur Weiterentwicklung bieten. Und wenn wir uns weiterentwickeln so wird sich das auch positiv auf unser Umfeld und das Unternehmen auswirken. Weiterhin geht es im Bereich Agilität und Selbstorganisation auch viel um das Erforschen und Experimentieren. Methoden und Tools so anzupassen, dass sie für den jeweilige Arbeitsumgebung stimmig sind (ohne sie dabei komplett zu verbiegen) sind Teil eines agilen Mindsets. Auch geht es neben dem Erforschen auch viel um die Selbsterfahrung, um das Erleben dieser Arbeitsweisen. Nur durch das Sammeln von Erfahrung bzgl. der Anwendung von agilen Methoden, können diese zielsicher und souverän umgesetzt werden.


Ishvara Pranidhana

Das fünfte der Niyamas wird Ishvara Pranidhana genannt. Es lädt uns ein alles mit Hingabe zu praktizieren. Gemeint ist ebenfalls seine Arbeit an einem höheren Ziel auszurichten. Das kann im besten Fall die Unternehmensvision/ Unternehmensziele sein, aber auch gemeinsam formulierte Teamziele. Wenn wir mit Hingabe nach diesen Visionen/Zielen streben, entsteht konstruktive Zusammenarbeit. Wir sind in der Lage, uns von unserem Ego zu lösen, um letztendlich ans Ziel anzukommen, auf das wir uns committed haben. Und darum geht es in New Work, um Arbeit auf Augenhöhe und befruchtende Zusammenarbeit im Team.


Abschließend noch als Hinweis: die Niyamas sollten nicht einzeln betrachtet werden sondern als Ganzes. Erst durch die Kombination der Niyamas untereinander und in Verbindung mit den Yamas können sie wirklich wirksam werden.

Genauso verhält es sich mit den agilen Werten, niedergeschrieben im agilen Manifest. Diese sind ebenfalls nur in Kombination zu sehen.


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